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der

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naturforschenden Gesellschaft in Bern

aus dem Jahre 1857.

I —— EFFECT Br: Bern.

(In Commission bei Huber und Gonip.) Druck der Haäller’schen Buchdruckerei (8 Fa. Hau.)

1857, c,

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Mittheilungen

naturforschenden Gesellschaft

in Bern

aus dem Jahre 1857.

Nr. 385 EI 40%.

(In Commission bei Huber und Gomp.)

Druck der Haller’schen Buchdruckerei (B. Fa. Hırızn.)

1857.

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/ Inhalt.

Beetz, über die elektromagnetische Wirkung volta’scher Ströme verschiedener Quellen } : : Brunner, über Darstellung und Eigenschaften " Ban Chemische Mittheilungen : 1. Prüfung der Milch 2. Verfahren die fetten Oele zu dlänhen - 3. Neuere Beobachtungen über die Se, des

Mangarnıs . . v. Fellenberg, chemische Untersuchung der Kenker Schwefel- wasser

- _ Proben auf Silber eines Elonteikge von Beni ? _ Proben auf Silber und Gold eines Erzes aus dem Fourazzathal ; : s

qualitative Analysen von inet ua

Flückiger, Bemerkungen und Versuche über Ozonometrie .

Hipp, über eine neue Anwendung der Elektricität

Kinkelin, die Fundamentalgleichungen der Funktion I’ (x)

Koch, meteorologische Beobachtungen in Bern, Burgdorf und Saanen im Sommer und Herbst 1856

meteorologische Beobachtungen imWinterund Frühjahr 1857

Otth, über die Pilzgattung Nyectalis . . }

Schiff, über die Function der hintern Stränge de Kaskhamnscke

Schinz, über das Polar Planimeter von Prof. Amsler in Schaff- hausen

Trog, dritter achiiee. zu un in Nr. 1— 23 a Mittheilungen enthaltenen Verzeichnisse schweizerischer Schwämme

Wolf, Auszug aus dem Chronicon Bernensi Abrahami Museuli ab Anno 1581 ad Annum 1587

Verzeichniss der für die Bibliothek der Sahrainsrähen RN

Seite

113 73

129 134

135

107

forschenden Gesellschaft eingegangenen Geschenke S. 14, 24, 47, 70, 95, 112, 177

Verzeichniss der Mitglieder der Gesellschaft

180

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Nr. 385 und 386.

Hermann Kinkelin, die Fundamental- sleichungen der Function T (x). |

(Vorgetragen den 13. Dec. 1856.)

t.

Die Euler’'sche Integralfunction

©

Di fete-i dt

o

und ihre Eigenschaften hat schon seit Langem die Geo- meter beschäftigt. Nach Euler hat sich besonders Le- gendre derselben angenommen und den unten folgenden Lehrsatz zuerst auf dem Wege der Induction entdeckt, ohne dafür einen analytischen Beweis zu geben. Einen solchen hat nun Dirichlet aufgestellt, abgeleitet aus den Eigenthümlichkeiten der dieselben erzeugenden Integrale- Auch hat Kummer denselben auf eigenthümliche Weise vermittelst der Fourier’schen Reihe bewiesen. Denselben Gedankengang wie Kummer verfolgte ich in einer Ab- handlung im 23. Theil des Grunert'schen Archivs, wo ich ähnliche Relationen für eine ganze Klasse von Func- tionen herleitete. Von der Ueberzeugung ausgehend, dass die genannte Function nicht sowohl den unent- wickelbaren Integralen, als den analytischen Functionen angehört, versuchte ich nun die entsprechenden Grund- sätze festzustellen. Folgendes ist das Resultat dieses Versuches.

U.

Wenn die Aufgabe gestellt ist, eine Function (x) zu finden von der Eigenschaft, dass

Bern. Mittheil, Februar 1857.

re

9(x+1) = xP(x), 1)

so kann dieselbe auf unendlich viele verschiedene Arten gelöst werden. Unter allen diesen Lösungen gibt es aber eine, die ich die „einfache“ nenne, weil sie den einfachsten analytischen Ausdruck besitzt. Es ist diess diejenige, die man erhält, wenn man vorerst x eine ganze Zahl vorstellen und hernach den gefundenen ana- Iytischen Ausdruck auch für beliebige Werthe von x gelten lässt.

Um im vorliegenden Fall die einfache Lösung zu finden, lasse man in 1) x allmälıg die Werthe x, x—1 RB IST 2,1 annehmen, multiplizire die entstehen- den Gleichungen mit einander und nehme noch der Ein- tachheit wegen

a 2)

an, so erhält man esse eh: 3)

Dieser Ausdruck lässt sich aber nicht auf beliebige Werthe von x ausdehnen, und es kann in der That durch ein umgekehrtes Verfahren noch ein anderer ge- funden werden.

Aus 1) ist nämlich

Ertheilt man nun hier dem x nach und nach die Werthe x, x+1, x+2,....x+k—1, wo k eine unend- lich wachsende Zahl bedeutet, so kommt

yo (x+k) Bl x(x+1)&r2)....&4E 0 oder, da wegen 3)

o (x+k) = 1.2.3....k.(kt1) (kt2)....(ktx—1)

9 (a) =

a ee

und sich in dem Product rechterhand die Folge (k+1) (k+2)....(k+x—1) als aus einer endlichen Zahl Factoren - bestehend und somit gleich k*-! herausstellt, so ist ee 7 4) BEAT RTEN. . (Kt)

Lässt man in diesem Ausdruck x eine beliebige Zahl bedeuten, so hat man die einfache Lösung der Gleichung 1), welche für ganze positive x mit 3) iden- tisch ist. Die Convergenz desselben gegen eine be- stimmte Grenze lässt sich für alle reellen endlichen Werthe von x, die negativen ganzen ausgenommen, un- schwer nachweisen. Für ganze positive folgt die Con- vergenz aus der Art der Herleitung, für ganze negative wird die Convergenz von = abhängen von der Convergenz eines Ausdruckes von der Form

er GIER nm BoD ons ) | wo ® > m>x ist. Dieser ist aber nach den Regeln der Differenzialrechnung gleich

1 Er. 2 Nk log (1 -—) (1 a = er: (z

Für ganzex wird der Nenner hier zuletzt gleich ®,

1 2 (x) nuirliche Function und für ganze positive oder negative Werthe von x endlich ist, so wird sie es auch für ge- brochene sein, wodurch die Richtigkeit obiger Behauptung dargethan it.

(X) =

also dieser Ausdruck 0. Da nun eine conti-

IM. Es ist also für alle reellen x 1 12.3. 08

ER Zara). ke und

1 Bu 1.2.3: .k.ka s (1—x) (dx) (2—x) Te ...(k—x) Multiplizirt man die Ausdrücke rechterhand mit einander, so ist das Product gleich

ADC)

was bekanntlich gleich ist. Sonach haben wir

als neue a leiene:

(4 9%) - el) = Sr, 9) die für alle reellen Werthe von x besteht. IV.

Die oben gefundene Gleichheit bietet uns die Mittel, den in I. berührten Lehrsatz zu finden. Euler stellte nämlich in seiner Introd. in anal., $. 240, den Satz auf:

Sin.nax = 2". Sin.x.Sin.z (x + .) .

Sin. (x + =) A Bus (x ger

wonach sich für % (nx) Gleichung at

y(ux)» een ? «p(x)» ER al

»(s+”7)- en? .u(—8) sid rd --

und man darf setzen

in ar o- »(x+ ). (x +") «f(x, n) ce)

Ii—ın

(nz) = (23) er) (— x + .) der

n—1 1 ren wo f(x,n) eine nun zu bestimmende Function von x

und n bedeutet. Beim Uebergang von x in —x müssen diese beiden Gleichungen in einander übergehen, so dass

ET EP -

woraus fürx—=(, 1

fo,D—n B)

Man lasse ferner ne) xinx + N übergehen, so

ergibt sich

i—n

y(ux) = (27) ’y(x)-o (x+ Jr: (x+ =) i 1 "G+Ha) —_— und also f (x + , n) nf(x,n).

Setzt man hier für x: x + = x+ EAER und multiplizirt die entstehenden Gleichungen, so kommt A A

(+ na)snf@n,

wo ı eine beliebige positive ganze Zahl ist, Die Annahme

eo Da , = yn, wo y eine positive ganze Zahl ist, und x=(,

gibt f(y,n) n” f(o,n)

oder wegen 8) gleich ne also für ganze x

2. 1 $ ] Re are (x+ = n) zn welche aber leicht als auch für Werthe von x von der

Form m + —, wom und v ganz sind, als gültig er-

kannt wird. Er solche x ist also

1 2 ax) =a(x)-o (x+--) o (+) a 1 p (= 8 20 €) Wird hier für n ng, wo q ebenfalls ganz ist, ge-

setzt, ordnet man sodann die Factoren und nimmt «) zu Hülfe, so hat man

y(agx) =

g(nx)« ‚(ax + 1) FR + enlas+ IT we Ei & Pet N Zahn f X+ 22) PORGE DE f(x+ a)

für alle x von der Form m + er: und also wegen e)

—1 iS +awn)-t(x+ a). .t(z+2,n)

Nr nx h)

SH din

1 2: (g—I)rx n

Setzt man hier x + für x, so kommt

De Be N

PRIRRURNR ©

u RR m oder, wenn die Gleichung ,) benutzt wird

a A f (3+.m 3) ER: rn): (tn)

9 —i n(x De an ) -

2 [ [7 * Setzt man nun wieder x + au für x und wieder-

holt diess, sowie die eben vollführte Reduction mehrere Male hintereinander, so gelangt man einmal auf

} +2 N, (x Ha). (x RE an) age» (x +4 qn RE .—1 ER f (+ n) . (xt qn REoR "qm? n) ; 2. j „a=nn(: +)

wo 4 eine ganze Zahl < q bedeutet. Dividirt man die Gleichung £) durch die eben gefundene, so kommt

: h RA 0R eier eo) es TER ") t(x+ 0)

Es ist nun zu zeigen, dass diese Bestimmung für alle beliebigen ganzen } bestehe. Es gibt immer solche Werthe 2! <q, die so sind, dass ı + 11 > gg. Man

{ setze daher für x: x + - und nehme ;) zu Hülfe, so erhält man

Due Su, 3 + 3x1 "3 $ 1 E(x+ a) =n 4 -t(x+->2)

wodurch dargethan ist, dass „) auch für Werthe von , > q gültig ist. Auf gleiche Weise wird nun succes- sive bewiesen, dass sie für A > 2q, > 3q,..... >kq

Re ER

gelte, wo k eine beliebige ganze Zahl ist, so dass sie nun für alle beliebigen % gilt. Nimmt man jetzt x als ganze Zahl an und benützt die Bestimmung d), so ist

Aus y) ist aber, wenn statt x: x + n wo kundp

beliebige ganze Zahlen sind, gesetzt wird

f G+ N) = n(x+,n) eg pP welche, mit der vorhergehenden durch die Annahme . = k(p+n) verbunden, endlich die Bestimmung gibt

f (x+, Er = n dere ie: 5)

= ist ein beliebiger Bruch, % (x) ist ferner eine conti-

nuirliche Function; daraus folgt also für alle positiven reellen x

4 n FIX, n) m 3 und 1 Ki —_n- A. 0) die von der vorigen nur durch das Zeichen von x ver-

schieden ist, so dass nunmehr für alle reellen x der Lehrsatz besteht

Be nei, v(x +) (+2) Rt » (+7 en ?n" = 6)

f(—x,n) =

W;

Es bleibt uns noch zu zeigen übrig, wie man p(x) durch ein bestimmtes Integral ausdrücken kann. Man nehme an

p(x+1) = Su (t)-S(t, x)» dt,

wo %(t) und d(tx) zu bestimmende Functionen sind, so kommt durch partiale Integration

»&+1)= |49d-@, 2]

pi [roa).t&2.a

Da aber o(x+1) = x.y(x) ist, so muss dieser Ausdruck gleich sein

zfıb(t) » St, x— 1)dt Abgesehen vorerst vom ersten konstanten Term in

g(x+1), kann man nun über ı(t) beliebig verfügen. Wir setzen

Sb () dt = lt) oder Yll) = a woraus durch Integration ri, ee .)

_ folgt, so dass nun

Be

o(x +1) = fer.stt, ya [e. 56, x) | +

0

IE, n afe- .I(t, x—1)dt

o o

woraus sich die weitere Bestimmung ergibt

d.s(t,x) dt

und fa

%

Fe x.3(t,x—-1) |

[e’sc.9| = 0 Aus den ersten dieser Gleichungen folgt d*. 3Ct; Er S= ran wo k eine beliebige ganze Zahl ist. Nimmt man nun’

um die einfache Lösung zu finden, x als ganze Zahl an und setzt x = k, so ist

0. 9T8,.& i

en = xx DIA: 7 Um *{t, o) zu bestimmen, so ist ebenso

N SER 0

une 0, woraus sich Kal Const,

also von t unabhängig ergibt; es ist also $(t, o) eine Konstante gleich ©. Nun ist p(1) = Jet. $(t, o)dt = St, o)fet-dt=C,

welches wegen 2) gleich 1 sein muss, so dass nun

a Fe ah

I =. NEM... 2 und hieraus durch Integration

(1, X) = Fra ET + A wo a, ß, ... 4, » Integrationsconstanten sind, die noch x enthalten können. Die zweite Bestimmung (x) sagt aber aus, dass 3(0,x) 0

werde, d. h. dass $(t, x) kein konstantes Glied ohne t enthalten darf, ebensowenig also It, —1),...I(t, —k),... also wegen A) auch

By

rt el HI: Fly) Ta 1? REF” ARD. ..o0,0>. di“ 3 0.00 Die Konstanten a, 3, y, ».... «4, v müssen sonach alle verschwinden und es bleibt nur noch S(t, >, PARSE und es besteht daher als einfache Lösung der Gleichung 1)

g(x+1) fett: dt 7)

welches in der That die gewöhnlich mit I(x+1) bezeich- nete Function ist. Da dieses Integral aber nur für po- sitive x einen Sinn hat, so gelten alle für „(x) bewiesenen Gleichungen auch für T’(x), wenn in (x) x positiv reell ist.

M. Schiff, über die Function der hintern Stränge des Rückenmarkes. (Vorgetragen den 24. Januar 1857.)

Im Jahre 1853 habe ich der hiesigen naturforschenden Gesellschaft eine Reihe von neuen Resultaten meiner Versuche über die einzelnen Theile des Rückenmarkes eingesandt, welche in den Mittheilungen von 1853, pag. 336, veröffentlicht wurden.

Kurze Zeit darauf habe ich auch der französischen Akademie der Wissenschaften einen Theil dieser Ergeb- nisse, soweit sie sich auf die Leitung der Empfindungen beziehen, vorgelegt, und ich hatte das Vergnügen, die auffallendsten meiner Resultate nicht nur durch die von der Akademie ernannte Kommission, sondern auch von Seiten eines der ausgezeichnetsten und tüchtigsten For- scher, des Herrn Brown-Sequard, bestätigt zu sehen,

Pt wer

der laut seinen zu Anfang 1855 an die Akademie ge- langten Mittheilungen auf selbstständigem Wege zu mehreren meiner Ergebnisse gekommen war.

Brown-Sequard beschäftigte sich nur mit der Leitung der Empfindungen, und während er die merkwürdige Thatsache bestätigen konnte, dass diejenigen Theile der grauen Substanz, welche ich ästhesodische genannt habe, die Empfindungen sehr gut fortleiten, ohne selbst im geringsten empfindlich zu sein, gehen unsere An- sichten hauptsächlich in drei verschiedenen Punkten aus- einander.

Der französische Forscher behauptet, dass die ästhe- sodischen Theile der grauen Substanz in gewissen Ge” genden derselben (den hinteren) angehäuft seien, und dass die grauen Hinterhörner Spuren von Sensibilität besässen. Ich finde die ästhesodischen Theile in allen Parthien der grauen Substanz gleichmässig verbreitet, und läugne die Sensibilität der Hinterhörner.

Brown-Sequard glaubt, dass nach Durchschneidung der weissen Stränge oder nach der Section einer Hälfte des Rückenmarks eine wahre und vollkommene Hy- perästhesie gewisser Körpertheile eintrete. Ich finde ganz dieselben Erscheinungen wie Brown-Sequard, be- schränke mich aber darauf, und wie man jetzt sehen wird, mit vollem Rechte, zu sagen, dass diese Theile den Anschein einer Hyperästhesie darbieten.

Brown-Sequara läugnet, und diess ist der wichtigste Punkt, dass auch die weissen Stränge allein, unabhängig von der grauen Substanz, Empfindung zum Hirn zu leiten vermöchten. Die Empfindungsfasern durchsetzen nach ihm nur die weisse Substanz, um zur grauen zu gehen, die allein sensible Eindrücke zum Hirn zu leiten vermöge. Nach meinen Versuchen leitet sowohl

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die weisse als ‘die graue Substanz jede für sich allein, und nach Durchschneidung aller grauen Masse, besitzen alle hinter dem Schnitt gelegenen Theile noch eine sehr deutliche Empfindung („une sensibilite tres distincte *).

Diese verschiedenen Ergebnisse scheinen mir haupt- sächlich den verschiedenen Versuchsmethoden zuzu- schreiben zu sein, und in einer grossen Zahl von neueren und bis jetzt eifrig fortgesetzten Versuchen über diesen Gegenstand war ich hauptsächlich bemüht, einerseits die Methode des Versuches soviel als möglich zu vervoll- kommnen, andererseits die anatomische Untersuchung nach dem Tode der Thiere, durch Erhärtung der ver- letzten Stelle in verschiedenen Reagentien möglichst vor Irrthümern zu sichern.

Diese neuen Versuche bestätigen meine früheren Ergebnisse, führen mich aber zugleich auf den Unter- schied in der Art der Leitung, je nachdem sie durch die weisse oder durch die graue Substanz vermittelt wird; und auf sie gestützt kann ich folgende Sätze aus- sprechen: .

1) Die weissen Hinterstränge und nur sie leiten die Tastempfindung, die Empfindung der Berührung; aber die Ausdrücke des sogenannten Gemeingefühls, d. h. Schmerz bei stärkeren mechanischen, chemischen oder thermischen Einwirkungen kann durch sie allein nicht zu Stande kommen.

2) Die graue Substanz leitet das sogenannte Gemein- gefühl, den Schmerz bei starkem Druck, beim Brennen, bei Verwundungen u. 8. w. Das Gefühl der einfachen Berührung aber kommt durch sie nicht zu Stande.

3) Nach Durchschneidung einer Hälfte des Rücken- marks oder beider Hinterstränge werden einfache Be- rührungen nicht mehr empfunden, stärkere Einwirkungen

PIE Wie

auf die betroffenen Körpertheile kommen aber immer als Schmerz zum Bewusstsein. Es ist also keine voll- kommene und wahre Hyperästhesie in den entsprechen- den Theilen vorhanden. |

Die verschiedenen Leitungsapparate für den Tast- sinn und das sogenannte Gemeingefühl wären also ge- funden und die Beweise für meine Behauptungen werde ich geeigneten Orts ausführlicher mittheilen.

VWerzeichniss der für die Bibliothek der Schweiz. Naturf. Gesellschaft einge- sansenen Geschenke.

Von Herrn Professor Wolf in Zürich. 1) Wolf, Mittheilangen über die Sonnenflecken. Zürich, 1856. 80, 2) Marcou, Cours de geologie paleontologique. Zürich, 1856. 80, 3) Zeuner, Ueber Coulissensteurungen. 1856. 8.

De la Societe des sciences de Liege. Memoires, t. X. Liege 1855. 8°,

Von der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften in Haarlem. 1) Verhandelingen Xl, 1. Haarlem, 1854. 4. 2) Verhandelingen van de Commissie voor eene geologische beschrij-

ving en Kaart van Nederland. I. Haarlem, 1854. 49,

3) Verslag over her verrigte van Oct. 1853 tot Oct. 1854. 40.

Vom niederösterreichischen Gewerb-Verein. Verhandlungen, Jahrgang 1855. Yon dem Zoologisch-Botanischen Verein in Wien. 1) Verhandlungen, Jahrgang 1855. 8. 2) Bericht über die österreichische Literatur der Zoologie, Botanik und Paläontologie, aus den Jahren 1850—53. Wien, 1855. Von dem naturwissenschaftlichen Verein für Sachsen und Thüringen in Halle. Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Jahrgang 1855 2 Bände. 80.

u Tr

Von der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Neues Lausitzisches Magazin. 33. Band, Heft 1 und 2. Görlitz, 1856. 80, Von der physikalisch-medicinischen Gesellschaft in Würzburg. Verhandlungen, Band 1, Heft 1. Würzburg, 1856. 89 Von der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Haarlem. Verhandelingen XT. 2. Haarlem, 1856. 4. Von Herrn Professor Wydler. Neue Schriften der Gesellschaft naturforsch. Freunde Westphalens, I. Band. (Mehr ist nicht erschienen.) Düsseldorf, 1798. 4, Von der naturforschenden Gesellschaft in Basel. Verhandlungen, 3 Heft. Basel, 1856. 8°. Vom Herrn Verfasser. Mich. de Mayora. Refutation de la base &tablie par Newton & la force de l’attraction universelle ete. Barcelonne, 1856. 8, Vom Herrn Verfasser. Zeising, Das Normalverhältniss der chemischen und morphologi- schen Proportionen. Leipzig, 1856. Dall’ Academia delle Scienze di Torino. Memorie. Serie H, t. 15. Torino 1855. 40 Von den Herren Verfassern. 1) Liais, recherches sur la temperature de l’espace planetaire. 8, 2) Liais, addition a un memoire intitul& theorie mathematique des os- eillations du barom£tre ete. 80, 3) Liais, sur les sources de lumiere et les causes de noninterference. Cherbourg, 1553. 8, 4) Liais, de linfluence de la latitude sur la pression moyenne du barometre, etc. Versailles, 1854. 80. 5) Schweizerische Zeitschrift für Pharmacie, Jahrgang 1, Nro, 6. Von der Pollichia. 1) Dreizehnter Jahresbericht. Neustadt an der Hardt, 1855. 80. 2) Statuten derselben. Neustadt an der Ilardt, 1855. 80, Von der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Vierteljahrsschrift, I, 1. Zürich, 1856. 8. Von der physikalisch-medicinischen (resellschaft zu Würzburg. Verhandlungen VI, 4. Würzburg, 1856. 8. Von dem naturhistorischen Verein der Preussischen Rheinlande. Verhandlungen XH, 3. 4. XIII, 1. Bonn, 1856. 8°, De U’ Academie des Sciences de Dijon. 1) Memoires, ann. 1855. Dijon, 1856. 80, 2) Congres scientifique de France, 2ieıne session. Dijon, 1855. 80,

BEE,

Von dem physikalischen Verein zu Frankfurt a/M. Jahresbericht für 1854—55. 8. De la Societe d’agriculture de la Cöte d’or. Journal, 18eme ann. Dijon, 1855. 80, Von der Tit. Redaction. Gemeinnützige Wochenschrift von Würzburg, VI, 14—17. Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Baiern. 1) Abhandlungen VII, 3. München, 1855. 4°. 2) Von Hermann, über die Gliederung der Bevölkerung des König- reichs Baiern. München, 1855. 4°. 3) Annalen der königl. Sternwarte bei München. VII. VII. Mün- chen, 1854. 55. 80. 5 Von der Redaction der gemeinnützigen Wochenschrift in Würzburg. Jahrgang 6, Nro. 18—26. 80, De la societe vaudoise des sciences naturelles. Bulletin Nro. 35—38. 80, Von den Herren Verfassern. 1) Schweizerische Zeitschrift für Pharmacie, Jahrgang I, Nro. ?. 8, 2) Schweizerische Zeitschrift für Mediein und Chirurgie, Jahrgang 1856. 120, Von der geologischen Reichsanstalt in Wien. Jahrbuch, Jahrgang 6, Nro. 3. Wien, 1855. 80. Fon dem Ferdinandeum zu Innsbruck. 1) Jahresbericht, 1853—1854. 2) Zeitschrift, dritte Folge, Heft 5. Innsbruck, 1856. 8%, De la Societe des naturalistes de Moscou. Rapport sur la seance extraordinaire du 25. dec. 1856. Vom Herrn Verfasser. 1) Rütimeier, über Form und Geschichte des Wirbelthierskeletts. Basel, 1856. 80, 2) Ueber schweizerische Anthrakotherien. 8, De la SocietejVaudoise des sciences naturelles. Bulletin, t. 5, Nro. 38. , Von der naturforschenden Gesellschaft Graubündlens. Jahresbericht, 1854—1855. Chur, 1856. 8. Von dem Zoologisch-mineralogischen Verein in Regensburg. 1) Correspondenzblatt, Jahrgang 1854. 55. Regensburg, 1856. 8°. 2) Abhandlungen, Heft 5, 6, 7. Regensburg, 1856. 8%. Von der Leopoldinisch- Carolinischen Akademie der Naturforscher. 1) Verhandlungen, Band 25. Breslau, 1855. 4°. 2) Supplement des Bandes 24. Breslau, 1854. 4.

w

Nr. 387.

FR. A. Flückiger, Bemerkungen und Versuche über die Ozonometrie. (Vorgetragen den 10. Januar 1857.)

Durch die Untersuchungen Schönbein’s!) sind wir mit dem Ozon bekannt geworden, einer allotropischen Modifikation des Sauerstoffes, welche sich von dem wohl bekannten Sauerstoffe durch viel energischere Reaktionen unterscheidet. Der gewöhnliche Sauerstoff kann auf ver- schiedene Weise in Ozon umgewandelt werden, z. B. durch Behandlung mit Phosphor, oder er tritt in statu nascenti mit den Eigenschaften des Ozons auf, wenn man ihn durch Elektrolyse aus Wasser oder durch Säuren aus Silberoxyd, Baryumhyperoxyd?), aus Chloraten oder Manganaten entwickelt. Schönbein hat aber auch gezeigt, dass ein Theil des atmosphärischen Sauerstoffs wie es scheint, fast immer Ozon ist. Für das Studium dieser merkwürdigen Substanz war es von Wichtigkeit, ihr Vorkommen in der Atmosphäre leicht nachweisen und quantitativ, wenigstens annähernd, feststellen zu können. Es wird dieses dadurch erreicht, dass man das Ozon eine charakteristische Reaktion hervorbringen lässt und deren Produkt, z. B. aus Jodkalium abgeschiedenes Jod, durch Wägung bestimmt). Bei der sehr geringen Menge Ozon, welche in der Luft vorkömmt, ist jedoch dieses Verfahren umständlich und für zahlreiche vergleichende Beobachtungen, welche allein Werth haben, vollends gar nicht geeignet. Schönbein hat deswegen ein eigenes

1) Zusammengestellt in Lieb. Ann. S9. 237. 2) Lieb. & Kopp. Jahresb. f. 1855. 286. 3) Andrews. Jahresb. 1855. 288.

Bern. Mittheil, Februar 1857.

® 131

Özonometer eingeführt!), welches darauf beruht, dass aus Jodkalium durch Ozon abgeschiedenes Jod zugleich vorhandene Stärke blau färbt. Unter gleichen Umständen gibt die Tiefe des. Farbentones einen Masstab für die Menge des Ozons. Das Schönbein’sche Ozonometer be- steht nun aus Papierstreifen,, welche mit einem Jodkalium (0,005) und Stärke (0,05) enthaltenden Kleister bestrichen sind. Sie werden der Luft ausgesetzt, befeuchtet und die eintretende Färbung mit einer willkürlichen Farben- skala, von Schönbein in 10 Nüancen Graden auf- gestellt, verglichen.

Die Meteorologie hat nicht gesäumt, von diesem neuen Element Besitz zu nehmen, und es wurden alsbald an den verschiedensten Lokalitäten ozonometrische Be- obachtungen gemacht und zu weiteren Schlüssen benutzt. Herr Prof. Wolf?) hat sehr ausführlich und mit Zugrunde- legung und Berechnung einer grossen Menge numerischer Daten einen Zusammenhang zwischen Ozonreaktion und Mortalität entwickelt. Zum Theil auf seine Veranlassung hin 3) beschäftigte ich mich einige Zeit mit der Beobäch- tung des Ozonometers in verschiedenen Lokalitäten, z. B. auch auf Excursionen in höhere Gletscherreviere. Es haben sich mir bei dieser Gelegenheit Zweifel über die Brauchbarkeit des Ozonometers und die Zulässigkeit der daraus abgeleiteten Schlüsse aufgedrängt, welche ich mir erlaube, hier in Kürze anzuführen, da die Diskussion über die Natur des Ozons im Abschlusse begriffen ist.

Vor allen Dingen leidet das Ozonometer an techni- schen Mängeln. Die Farbenskalen, welche verschiedenen Schachteln des Reagenspapieres beigegeben sind, weichen

1.0. 2) Mitth. d. Bern. Naturf. Ges. 1855, 57. 3) Ebend. 65.

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sehr von einander ab. Es scheint zwar dieser Ungleich- heit jeweilen auch ein grösserer oder geringerer Jod- kalium-Gehalt des Papiers zu entsprechen; dennoch ist diese Graduirung so mangelhaft, dass man mit Papier- streifen aus verschiedenen Schachteln unter gleichen Um- ständen und bei Vergleichung mit der zugehörigen Skala doch nicht proportionale Resultate erhält. Schon des- ‚halb ist also an eine allgemeine Vergleichbarkeit der Beobachtungen nicht zu denken. Wie Herr Prof. Wolf bereits gerügt !), sind die Uebergänge zwischen den verschiedenen Nüancen der Farbenskala so ungleich, dass die Abstände derselben nicht als gleichwerthig zu be- trachten sind. Endlich ist auch das Papier mit dem Jodkaliumkleister so ungleichmässig getränkt, dass man bei Eintritt der Reaktion durchaus keine gänzliche Fär- bung des Papierstreifens erhält, sondern blos stärker gefärbte Flecken auf matterem Grunde, so dass man bei Abschätzung der Intensität der Reaktion sehr oft in peinlicher Ungewissheit ist. Die Unsicherheit hierbei wird noch bedeutend vermehrt durch den Umstand, dass die zu vergleichenden Farbentöne ihrer Natur nach (die Skala scheint mit einem Pflanzenstoff gefärbt zu sein) "nicht ganz identisch sein können. Es ist klar, dass die Vergleichbarkeit der bisherigen Resultate durch alle diese Uebelstände ziemlich illusorisch wird. Diese sind indessen der Art, dass es wohl möglich sein dürfte, sie zu heben, wenn nur die Bedeutung der Ozonometrie überhaupt nicht zweifelhaft wäre.

Es scheint das Auftreten des Ozons ın der Natur eine sekundäre, sehr complicirte Reaktion zu sein, die Resultante einer Mehrzahl von Faktoren, welche einzeln

1) Mitth. d. Beru. Naturf, Ges. 1855. 65.

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in Betracht gezogen werden müssten, um weit gehende Schlüsse ‘mit Sicherheit auf die Erscheinung bauen zu können. Die einfache quantitative Bestimmung des Ozons reicht dazu nicht aus. Es sei gestattet, diese Ansichten zu begründen und einige der angedeuteten auf die Ozon- reaktion influirenden Vorgänge anzuführen.

Zunächst ist der Möglichkeit Erwähnung zu thun, dass die Bläuung des Jodkaliumkleisters auch von andern Körpern als dem Ozon mit herrühren könnte. In pflan- zenreichen Gegenden müssen, wenigstens im Verhältniss zu dem so geringen Ozongehalte der Luft, die Dämpfe der von so vielen Pflanzen ausströmenden ätherischen Oele einen nicht ganz unbedeutenden Bestandtheil der Atmosphäre ausmachen. Die Oxygenation!) dieser Oele ist nun eine Quelle des Ozons, indem sie auf einer Ueberführung des gewöhnlichen Sauerstoffes in seine „allotropische Modifikation * Ozon beruht; allein es kann hierbei auch wirkliche Oxydation eintreten. Ich habe gefunden, dass auch Salpetersäure gebildet wird, wenn man ätherische Oele (aus der Gruppe der Tere- bene) lange Zeit der Luft darbietet. Schüttelt man sie mit Wasser, so gibt dieses mit Fisenoxydulsalzen die bekannte Nalpetersäure-Reaktion. Dass diese Oxyda- tion sich eben so gut in der Natur selbst mache, wird wohl angenommen werden dürfen, wenn auch das Pro- dukt direkt nicht nachweisbar ist. Es ist wahr, dass die so entstehende Salpetersäure ein Minimum ist, das zudem in der Atmosphäre oder an der Erdoberfläche sehr bald neutralisirt werden muss (Salpeterbildung !); aber es ist doch im höchsten Grade wahrscheinlich, dass in dieser Weise die Bläuung des Jodkaliumkleisters

1) Vgl. Mitth. der Bern. Naturf. Ges. 1855. 144 u. 145.

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manchmal sehr vermehrt werden kann, da die geringste Menge Salpetersäure Jod aus Jodkalium abscheidet. In Uebereinstimmung hiermit fand auch Clo&z!), dass die Ozonreaktion in der Nähe von Pflanzen, die ätheri- sches Oel führen, besonders stark ist.

Als zweiten Fall, wo ein anderer Körper als Ozon auf Jodkäliumpapier reagiren kann, darf wohl ebenfalls eine Beobachtung von Clo&z !) angeführt werden, wonach unter Umständen die gewöhnliche Luft durch Einfluss des Lichtes jene Eigenschaft erlangt.

Es müsste also bei der Benutzung ozonometrischer Resultate die Grösse der Beleuchtung, so wie etwaiger Gehalt der Atmosphäre an Oelen und Salpetersäure in Rechnung gezogen werden können was ohne Zweifel grosse Schwierigkeiten bietet.

In der Gebrauchsanweisung des Ozonometers wird davor gewarnt, dasselbe im Bereiche ozonzerstörender (ammoniakalischer) Dämpfe aufzustellen, und mit Recht, indem durch das Ozon das Ammoniak zu Wasser und . Salpetersäure oxydirt wird), welche letztere aber wieder durch überschüssiges Ammoniak oder durch fixe Basen gebunden werden kann. Da nun die Atmosphäre über- haupt Ammoniak enthält, so müsste man auch dieses berücksichtigen. Das gleichzeitige Vorkommen von Ammoniak und Ozon in der Atmosphäre bleibt hierbei unerklärt.

Reiner trockener Sauerstoff wird , wie bekannt, durch den elektrischen Funken in Ozon verwandelt. In der Atmosphäre, wo der Sauerstoff zwar stark verdünnt und nicht trocken vorkömmt, dürfte dennoch durch die un- ‚gleich grossartigeren elektrischen Entladungen bei Ge-

1) Compt. rend. 7 Juill. 1856. 8. 2) Houzeau, Journ. de Pharm. et de Ch. XXX. 344 u. 345.

Fi. Ge

wittern dieselbe Verwandlung statttinden, so dass auch die Elektricität als Faktor bei der Ozonometrie aufzu- führen ist. Allbekannt ist ausserdem Liebig’s Beobach- tung, dass sich bei Gewittern in der Atmosphäre Sal- petersäure bildet.

Bei der künstlichen Bildung des Ozons it die Ge- genwart von Wasser unerlässliche Bedingung‘), und ebenso bei allen seinen Reaktionen ; ja es soll nach Hou- zeau das Ozon bei absolutem Ausschluss aller Feuchtig- keit sogar seine charakteristischen Eigenschaften verlieren und in Sauerstoff übergehen. Auf der andern Seite soll nach Clo&z?) gewöhnlicher feuchter Sauerstoff die Eigen- schaft erlangen, Jodkaliumkleister zu bläuen, sobald das Licht ihn trifft. Hiernach kömmt denn auch Cloez zum Schlusse, dass dieses Reagens zu verwerfen sei.

Beobachtet man nun das Verhalten des Schönbein’- schen Ozonometer- Papiers beim Aussetzen an die Luft, so findet man bald, dass die Reaktionen gewöhnlich bei Regen auffallend stark sind, wie diess auch die Unter- suchungen Herrn Prof. Wolf’s?) darthun. Jedoch muss ausdrücklich erwähnt werden, dass die Grösse der Re- aktion auch nicht dem Wassergehalte der Atmosphäre proportional ist, was nach allem Vorhergehenden nicht auffallen kann. Befeuchtet man Streifen des Reagens- papieres mit Chlorcaleiumlösung ?), so sieht man, dass die Bläuung sehr viel rascher eintritt, als an einem trocken ausgesetzten Streifen. Schliesslich wird freilich

1) Gegentheilige Ansicht von Marchand. Lieb. Ann. S9. 273.

2) Compt. rend. Juill. 1856.

3) Bern. Mittheil. 1855. 60.

5) Es versteht sich, dass die verwendete Lösang völlig neutral war und für sich das Papier nicht bläute. (Dieser Versuch rührt von Herrn A. Gruner her.)

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die Färbung des letztern oft gleich intensiv ; allein es ist dazu mehr Zeit erforderlich.

Um diesen Einfluss der Feuchtigkeit auf die Ozon- reaktion ausser Zweifel zu stellen, liess ich vermittelst des Aspirators vollkommen getrocknete und von Kohlen- säure befreite Luft an Jodkaliumkleister- Papier vorbei- streichen, welches über Schwefelsäure hing. Von da liess ich den Luftstrom durch Wasser gehen und setzte der mit Wasserdampf gesättigten Luft wieder Reagens- papiere aus. Der freien Atmosphäre ausgesetztes Papier gab in diesen Tragen (September) Maxima der Färbung ; die Witterung war schön und windstill. Die in der trockenen Luft angebrachten Streifen färbten sich gar nicht, auch nicht, wenn sie befeuchtet wurden, wohl aber diejenigen, welche der Feuchtigkeit ausgesetzt ge- wesen waren. Ganz ebenso verhält sich Ozon, das ver- mittelst Phosphor nach Schönbein’s Angabe dargestell; wird. In beiden Fällen war das Verhalten bei Tag und bei Nacht gleich. Es geht aus diesen Versuchen her- vor, dass bei Mangel an Feuchtigkeit das Ozon nicht reagirt, obwohl es dadurch seine Eigenschaften nicht verliert. Ganz dasselbe bemerken wir auch an den ge, wöhnlichsten Oxydationsmitteln, den Säuren, welche ja in sehr concentrirtem oder wasserfreiem Zustande z. B, Metalle nicht angreifen. Ist nun in dieser Weise eine Beziehung der atmosphärischen Feuchtigkeit zum Ozon erwiesen, so wird man dieses Verhältniss nicht vernach- lässigen dürfen. Wie ihm aber Rechnung zu tragen sei, ist eine andere Frage; denn die tägliche Erfahrung lehrt, dass diese Relation durchaus keine einfache ist; sie wird ohne Zweifel durch noch andere Einflüsse gestört.

Nach dem Gesagten scheint mir die Behauptung nicht zu gewagt, es seien zur Zeit bei der bisherigen

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Özonometrie, welche die Bläuung des Jodkaliumkleisters als eine reine Reaktion auffasst, keine weiteren Fol- gerungen ganz stichhaltig.

Werzeichniss der für die Bibliothek der Schweiz. Naturf. Gesellschaft einge- gsangenen Geschenke.

Von den Herren Verfassern. 1) Hornstein, Opposition der Kalliope im Jahr 1856. 80. 2) Hirsch, Adolf, Vorausberechnung der totalen Sonnenfinsterniss am 18. Juli 1860. 80, Von der k. k. Sternwarle in Wien. Annalen, dritte Folge, Band 5. Wien, 1856. 80, De la Societe des sciences medicales et naturelles de Malines. Annales, 12eme annee. Malines, 1855. 80. Von dem polytechnischen Verein zu Würzburg. 1) Gemeinnützige Wochenschrift, 6. Jahrgang Nro. 27-30. 80, 2) Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestandes. Würzburg, 1856. Von der preussischen Akademie der Wissenschaften zu Bertin. 1) Monats-Berichte. Aug. Dec. 1855. 8. 2) Erster Supplement-Band zu den Abhandlungen aus dem Jahre 1854. fol. Von der Tit. Redaktion. Schweizerische Zeitschrift für Pharmacie. Jahrg. I. No. 4. 5. 8. Von den Herrn Verfassern. Schweizerische Zeitschrift für Mediein, Chirurgie und Geburtshülfe. Jahrg. 1856. I. 8. Von Herrn Dr. Fischer, Privatdocent. 1) Unger, die Exantheme der Pflanzen. Wien 1833. 8. 2) Moulinie, de la reproduction chez les trematodes endo-parasites. Geneve 1856. 4. Von den Herrn Verfassern. 1) Gemeinnützige Wochenschrift von Würzburg. VI. No. 13. 8. ‘2) Alph. Favre, recherches ‚sur les mineraux articfiiels. 1856. 8.

Von der Wetlterauer-Gesellschaft in Hanau. Jahresbericht von Aug. 1853 bis Aug. 1855. Hanau 1855. 8,

Nr. 388-390.

J. & Trog, dritter Nachtrag zu dem in Ur. 15-23 der Mittheilungen ent- haltenen Verzeichnisse schweizeri- scher Schwämme.

(Vorgelegt den 24. Januar 1857.)

Seit dem Jahr 1850, in welchem ich den zweiten Nachtrag zu dem Verzeichniss der von mir und meinen Freunden in unserm Vaterlande aufgefundenen Pilzen veröffentlicht habe, ist die Pilzkunde durch mancherlei Entdeckungen in ihrem Gebiete stets fortgeschritten. Die Vervollkommnung optischer Instrumente, namentlich der Mikroskope, hat vorzüglich dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit der Mykologen mehr den bisher weni- ger bekannten sehr kleinen Pilzarten zuzuwenden, welche, dem blossen Auge kaum erkennbar, unter dem Mikros- kope jedoch eine höchst merkwürdige Organisation ent- wickeln und dadurch dem Studium derselben viele Ver- ehrer gewonnen haben.

Diese mikroskopischen Beobachtungen haben auch die anatomische Kenntniss grösserer Pilzarten um ein Bedeutendes gefördert und bei einigen derselben frühere Voraussetzungen gänzlich widerlegt. Bei den niedrigen Organismen hingegen drohen die mikroskopischen Ent- deckungen französischer Mykologen der ganzen bisheri- gen Anschauungsweise eine gänzliche Umwandlung.

In diesen letzten 6 oder 7 Jahren sind auch mehrere schätzbare Werke über Mykologie erschienen. Schon die Systematik hatin der zweiten Abtheilung der „Summa Vegetabilium Scandinavie*, von Prof. El. Fries, in welcher die Pilze enthalten sind, einen erwünschten Leitfaden gefunden, in welchem er das schon in der Flora Scanica

entworfene System der Pilze nach den neuern Ent- deckungen und Beobachtungen vollends entwickelt hat. Ein anderes Werk, „Handbuch der allgemeinen Myko- logie, als Anleitung zum Studium derselben, von Dr. H. F. Bonorden ‚* giebt den Grundriss eines neuen, dem Corda’schen ähnlichen, Systemes zum Besten, scheint aber weniger Beifall gefunden zu haben. Ganz vorzüglich scheinen die französischen Mykologen viel Thätigkeit zu entwickeln, um die Pilzkunde mit schätzbaren Beiträgen zu bereichern; die Arbeiten der Herren Leveille, Mon- tagne, Tulasne, Desmazieres und Anderer, in den An- nales des sciences naturelles, sind Beweise davon, sowie das von den Gebrüdern Tulasne herausgegebene Pracht- werk „Fungi hypogei,“ in welchem die Anatomie der trüffelartigen Pilze vortrefflich beschrieben wird. Die ge- trockneten Pilzsammlungen der Herren Rabenhorst und seiner Mitarbeiter, sowie die von Herrn Desmazieres haben auch unstreitig zur Aeufnung der Wissenschaft viel beigetragen.

Desto weniger bin ich selbst im Stande gewesen, etwas zu leisten; das zunehmende Alter mit seinen Schwachheiten hindert mich, bei feuchter Witterung die Wälder zu durchstreifen, was doch die zu Auffindung der Pilze günstigste Zeit ist. Hingegen habe ich das Glück gehabt, in der Person des Herrn Gustav Otth, gew. Hauptmann ın k. sizilianischen Diensten, einen ebenso glücklichen Sammler, als genauen Beobachter und vortrefflichen Zeichner, eine erwünschte Hülfe zu finden; so dass ich jetzt wieder einen Nachtrag von Pilz- arten zu dem im Jahr 1844 in diesen Blättern veröffent- lichten Verzeichniss liefern kann, wovon wenigstens die Hälfte von gedachtem Freunde aufgefunden worden sind. Auch verdanke ich schätzbare Beiträge den Herren Dr.

Be

Ludwig Fischer in Bern und Professor Louis Favre in

Neuenburg.

Hymenomycetes.

Leucospori,

1. Agaricus (Amanita) Phalloides , var. olivaceus. Fr.

2.

CE

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Bremgartenwald. Otth. luteus. Otth.

Der 21/,—3° lange Strunk ist abwärts keulenförmig verdickt, weiss ausgestopft oder etwas hohl, ein wenig hin- und her- gebogen, zerbrechlich, mit einem zarten weissen Ring, welcher vom Hut ziemlich entfernt ist und oft verschwindet; die ver- dickte Basis ist mit einer weissen, häuti- gen, am Strunke anschliessenden Wulst bekleidet. Der Hut ist 1?/,‘ breit und mehr, kegelförmig, flach, mit etwas ab- wärts gebogenem, feingestreiftem Rande, gelb oder in’s Ocherfarbene ziehend, in der Mitte papillös, schleimig, gewöhnlich mit breiten häutigen Lappen der Wulst besetzt; Hutfleisch weiss, unter der Oberhaut gelb, weich. Lamellen weiss, frei, gedrängt, nach hinten verschmälert, in der Jugend mit feinkörnig besetzter Kante.

Im Bremgartenwald. Otth. strobiliformis, Vittad. Bächenhölzlı. Mappa. Batsch. Bremgartenwald. Otth. (Lepiota) Friesii. Lasch. Bei Bern. Otth. tepidarius. Otth. Im Treibhause des botan. Gartens in Bern.

Der 5—4° lange. hohle Strunk ist oben

‚3‘ dick., unten etwas dicker und dann

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spitz auslaufend , oben weiss, nach unten rothbraun, faserig-knorpelig; Ring häutig, hängend, doch etwas abstehend, bräunlich weiss. Der Hut ist 11/;—2’‘ breit, roth- braun, etwas bereift, die Oberhaut in fast körnige Schuppen zerreissend , anfangs glockig, dann ausgebreitet, zuweilen mit zerschlitztem Rande; Hutfleisch dünn, an- fangs weiss, läuft aber unter der Oberhaut in der Mitte sogleich stark gelb an, mit einem Randschleier. Lamellen gänzlich frei, weiss, am Grunde etwas gelblich, breit, bauchig, gedrängt. Geruch ziemlich stark. 7. Agaricus vestitus. Olth.

Der 21/,‘' lange, 3°’ dicke, aus schwach- verdickter, etwas gebogener Basis auf- steigende Strunk ist, gleich wie der Hut, mit braunrothen haarıgen Schuppen be- setzt, welche oben einen faserig zerschlitz- ten Ring darstellen; von der Spitze des Strunkes gehen, einem hängenden Ringe ähnlich, dicht gedrängte, sehr feine, weiss- röthliche Seidenfasern, abwärts sich etwas verbreitend, bis zu dem zerschlitzten Ringe; Strunkfleisch weiss, hohl und mit feinen Fasern locker ausgefüllt. Der 2:/,‘ breite verflachte Hut ist mehr oder weniger buck- lig, mit in der Jugend eingebogenem Rand und flockig-faserigem Randschleier; er ist mit bleibenden, braunrothen, feinen, aber dichten und langen Haaren besetzt, welche, in Büschel vereinigt, wie sparrige Schup- pen aussehen, aber immer weich bleiben;